January 18, 2023
Interview mit einem Forstwissenschaftler

Paul Bothmann studiert in Göttingen Forstwissenschaften. Er engagiert sich als Gruppenleiter im Bergwaldprojekt e.V. und arbeitete bereits in mehreren großen Waldgebieten, unter anderem im Lübecker Stadtwald. Wir haben ihn gefragt, was einen ökologischen Garten für ihn ausmacht.

Hallo Paul, du bist als Forstwissenschaftler Experte für Baum- und Gehölzarten. Du warst bereits in allen großen deutschen Waldgebieten und bist viel in der Natur. Was macht für dich einen ökologischen Garten aus?

Ein ökologischer Garten ist in meinen Augen sowohl arten- als auch strukturreich. Schon auf kleiner Fläche können die verschiedensten Bäume, Gehölze und Stauden stehen. Deren Blühzeiten sind im besten Fall über das ganze Jahr verteilt sind, sodass ein reiches Nahrungsangebot herrscht. So ein Garten bietet vielen Insekten und Vögeln einen Lebensraum und hat einen hohen ökologischen Wert.

Man sollte dabei darauf achten, heimische Pflanzen zu wählen und der Natur möglichst einen„freien Lauf“ lassen. Es muss nicht jede Woche Unkraut gejätet werden, ein bisschen Wildnis schadet nicht! Schließlich sollte auch auf das Spritzen von Pestiziden verzichtet werden. Das Motto lautet vielmehr: Gärtnern im Einklang mit der Natur!

In vielen Gärten sieht man Tuja- und Kirschlorbeerhecken, gibt es ökologischere Alternativen?

Es gibt tatsächlich fast nur ökologischer Alternativen, man kann es mit einer Tuja- oder Kirschlorbeerhecke also quasi nicht schlechter treffen. Vor allem die Eibe oder die Kornellkirsche, aber auch Hain- und Rotbuche bieten sich für eine Heckenpflanzung an. Die Gehölze können je nachdem, wie die Maße und Form der Hecke sein sollen ausgewählt werden. Besonders eine Hecke aus unterschiedlichen Gehölzarten ist ökologisch wertvoll. Eine Heckenvariante, die immer beliebter wird, ist die Benjeshecke. Organisationen wie der Nabu veröffentlichen tolleInfo-Materialien, die Auskunft über die verschiedenen Möglichkeiten geben.

Was sind deine 3 Lieblingspflanzen für den heimischen Garten?

In einen Naturgarten gehört für mich zunächst die Brennnessel. Diese kann man gerne an einer Ecke am Kompost stehen lassen. Ihre Blätter sind unter anderem Nahrung für bestimmte Schmetterlingsraupen.

Außerdem gehört für mich in einen Garten ein großer Holunderbusch sowie ein Walnuss- oder Apfelbaum. Gerade große Gehölze und Bäume machen einen Garten zu einem echten Refugium.

Nils Lilienthal

January 18, 2023
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