January 20, 2023
Bau eines Insektenhotels

Ein Insektenhotel ist ein toller Beitrag zur Förderung der Biodiversität in ihrem Garten. Damit es seinen Zweck erfüllt, müssen beim Bau jedoch einige Dinge beachtet werden.

Es gibt rund 560 Wildbienen-Arten in Deutschland. Laut der Roten Liste ist mittlerweile mehr als die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Arten in ihrem Bestandgefährdet oder vom Aussterben bedroht. Im Gegensatz zu der in einem Staatlebenden, gezüchteten Honigbiene leben Wildbienen meist einzeln. Ihre Bedeutung als Bestäuber wird dabei häufig unterschätzt. So fliegt beispielsweise die Mauerbiene bereits bei einer Temperatur ab 4° C zur Bestäubung aus, während die Honigbienen erst ab ca. 12° C mit dem Flug beginnen.

Der Großteil der nestbauenden Wildbienen nistet im Boden (alte Mäusenester, lockerer Sand) in Schneckenhäusern oder gräbt den Nistgang selbst in Steilwänden. Ungefähr 30 bis 40 der Wildbienenarten kann man jedoch mit Wildbienennisthilfen aus Schilf, Bambusrohr oder gebohrten Hartholzgängen fördern. Der Bau dieses Insektenhotels ist eine tolle Möglichkeit sich mit dem Schutz von Insekten auseinanderzusetzen und begeistert bereits die Jüngsten. Damit die Nisthilfe gut angenommen wird, sind jedoch ein paar Dinge zubeachten.

1. Auswahl des Standortes: Stellen Sie das Insektenhotel an einem sonnigen und windgeschützten Ort auf, damit die Insekten es gut nutzen können.

2. Eine stabile Basis: Die Materialien können gut in einem Holzrahmen oder ein altes Regal gefüllt werden. Stellen Sie sicher, dass das Hotel gut befestigt ist und nicht umkippen kann.

3. Materialien für den Bau: Sie können unterschiedliche Materialien verwenden, um den Insekten Unterschlupf und Nahrung zu bieten. Dazu gehören zum Beispiel Hartholzblöcke Stroh, Schilfhalme oder Lehm. Die Löcher in den Materialien werden die Wildbienen nutzen, um darin ihre Eier abzulegen.

Hartholzblöcke: Die benötigten Hohlräume können geschaffen werden, indem Sie Niströhren in Holzblöcke bohren. Geeignet dafür ist trockenes, entrindetes             Hartholz (z.B. Esche, Buche, Hainbuche, Eiche), das nicht mit Holzschutzmitteln behandelt sein darf. Je sauberer die Böhrung ist, desto besser werden die Gänge angenommen. Nadelholz eignet sich zum Bau des Hotels daher nicht, da es zu weich ist und sich die Fasern nach dem Bohren und bei Feuchtigkeit wieder aufrichten. Außerdem können dieGänge verharzen.

Die Niströhren sollten einen Durchmesser von 2 bis 9 Millimeter haben. Rissbildungen im Holz können vermieden werden, indem nicht in das Stirnholz gebohrt wird, sondern quer zur Holzmaserung (also von der Rinden-Seite). Nicht zu dicht bohren. Abstände zwischen den Löchern sollten mindestens 2–3-fachen Lochdurchmesser betragen.  

Zum Schluss können die Blöcke kräftig ausgeklopft werden und einzelne Gänge ggf. gereinigt werden. Die Holzoberfläche sollte zudem nach dem Bohren mit feinem Sandpapier geglättet werden, damit die Nesteingänge nicht durch querstehende Fasern versperrt werden und sich kein Insekt an den Flügeln verletzt.

Schilfhalme und Bambusröhren: Des Weiteren können die Holräume in Schilfhalme  und Bambusröhren genutzt werden. Diese können zum Beispiel als Schilfmatten aus aus dem Baumarkt bezogen werden. Bevor die Röhren auf eine Länge von 10-15 cm zugeschnitten werden, ist es hilfreich sie in Wasser einzuweichen. So lassen sich die Matten am besten mit einer scharfen Gartenschere schneiden, ohne dass das Schilf splittert. Da die Niströhren am Endegeschlossen sein müssen, bietet es sich an, die Halme jeweils an den Wachstums-Knoten zu schneiden. Zum Schluss Niströhren in einer gesäuberten Konservendose gebündelt oder mit einem Draht oder einer Schnur fest zusammengebunden werden.

4. Insektenhotel befüllen: Zuletzt können Sie die vorbereiteten Materialien im Insektenhotel platzieren. Um die Larven in den Hohlräumen vor Vögeln zu schützen, kann man mit einigem Abstand einen Draht vor die Niströhren spannen. Weiterhin sollte das Insektenhotel ein paar Mal im Jahr auf Parasiten und Schädlinge hin kontrolliert werden und Materialien ggf. nachgefüllt werden.

Nils Lilienthal

January 20, 2023
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